Die Plattform Sharpist bietet Unternehmen Online-Coaching und Lernhäppchen und sieht sich als Begleiter von Transformationsprozessen. Welche Informationen bekommt das Unternehmen dabei und wie wird der Erfolg gemessen? Ein Gespräch mit der Sharpist-Mitarbeiterin und Psychologin Simone Mählmann.
Sie bieten eine Plattform für digitales Coaching an. Warum buchen die Unternehmen bei Ihnen?
Wir können Online-Coaching als solches anbieten, aber wir beobachten eher, dass die Kunden und Kundinnen nicht nur klassisches Coaching bei uns anfragen, sondern eine Lösung suchen, die sie übergreifend bei ihrer Transformation begleitet. Auch zur Bindung der Mitarbeitenden im Anschluss an Transformationsprozesse oder zur Förderung von Talenten wird Coaching eingesetzt. Unsere Kunden und Kundinnen schätzen vor allem die Vorteile, die wir quasi ‘um das Coaching herum’ anbieten. Die digitale Coaching- und Lernplattform begleitet mit zertifizierten Business Coaches den gesamten Coachingprozess und bietet zusätzlich eine App, welche die gesamte Lernreise begleitet und über eine umfangreiche Bibliothek spezifische Lerninhalte in sogenannten Micro Tasks zur Verfügung stellt. Zudem erhalten unsere Business-Partner, meist HR-Entscheider und Entscheiderinnen, Zugang zu einem Learning&Development-Dashboard. Dort stellen wir der Organisation datenschutzkonform aggregierte Daten der Personen zur Verfügung, die sich im Coaching befinden. Denn Coaching bleibt oft eine Blackbox für die Organisation, die es einführt und implementiert. Die Unternehmen wünschen mehr Transparenz. Mit dem Leadership&Development Dashboard bekommen sie mehr Infos darüber, wie das Coaching überhaupt genutzt wird und mit welchen Themen sich ihre Mitarbeitenden beschäftigen.
Dann ist es ja doch nicht mehr so anonym?
Wir gewährleisten selbstverständlich die Vertraulichkeit des individuellen Coachings. Als Plattform, die nicht nur die DSGVO gesetzeskonform umsetzt, sondern auch die ISO 27701-Zertifizierung besitzt, stellen wir dies zu jedem Zeitpunkt sicher. Jedes Coaching folgt strengen datenschutzrechtlichen Auflagen. Hier sehen wir uns nicht nur gegenüber dem Gesetzgeber und dem Schutz personengebundener Daten in der Verantwortung. Es ist auch ein berufsethischer Standard: Coaching muss absolut vertraulich sein. Mal ganz abgesehen davon, würde es sonst als Intervention auch gar nicht funktionieren.
Welche Informationen erhalten die Unternehmen über das L&D-Dashboard?
Sie erhalten Informationen ausschließlich auf der aggregierten Ebene: Wie wird das Coaching angenommen, welche Themenfelder beschäftigen die Mitarbeitenden besonders? Über die unterschiedlichen Themenfelder, wir nennen sie Fokusthemen, kann somit Transparenz hergestellt werden. Zu Beginn jedes Coaching-Prozesses wählt jeder Mitarbeitende bis zu drei Fokusthemen aus. Insgesamt gibt es 32 Fokusthemen, die in vier Bereichen aufgeteilt sind: Resilienz (z. B. Emotionsregulation), Selbstentwicklung (z. B. Karriereentwicklung), Teamarbeit (z. B. Konfliktmanagement) und Organisationsführung (z. B. Strategische Planung). Jeder Bereich umfasst acht Themen. Die Auswahl der Fokusthemen zu Beginn des Prozesses heißt nicht, dass man auf diese festgelegt ist und genau daran arbeiten muss. Das spezifische Lernziel wird natürlich sehr individuell mit dem jeweiligen Coach abgestimmt. Aber die Auswahl der Themen gibt die Möglichkeit, sich für eine Richtung zu entscheiden. Basierend auf diesen Informationen erfolgt die Zusammenführung der z…
Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin, seit 1985 freie Journalistin und Chefredakteurin von WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE HEUTE.