Roboter an der Macht: Revolution in der Führungsetage?

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Ein Studie untersuchte, welche Emotionen und Gedanken soziale Roboter auslösen, wenn sie Führungsrollen einnehmen.

Wie reagieren Menschen auf Roboter als Führungskräfte? Wie wirkt welcher Führungsstil? In einer Studie befragten Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München und der Freien Universität Bozen in semi-strukturierten Interviews und Gruppendiskussionen Universitäts- und MBA-Studierende, die direkt mit den Robotern interagierten.

Dabei ging es darum, herauszufinden, wie Menschen auf Führungsverhalten von Robotern reagieren. Dieser qualitative Ansatz ermöglichte es, tiefe Einblicke in die menschlichen Reaktionen auf die robotergestützte Führung zu erhalten. Die Roboter repräsentierten dabei die Führungskraft des Marketing-Departments eines fiktiven Unternehmens, welches botanische Produkte für den einfachen Umgang mit Pflanzen entwickelt. Ähnliche Szenarien wurden bereits in vorheriger Forschung validiert, weswegen das eine geeignete Basis für eine Studie in dem Roboterkontext darstellte.

Die Roboter wurden so programmiert, dass sie zwei unterschiedliche Führungsstile zeigten, nämlich zum einen die transformationale und zum anderen die transaktionale Führung. Der transformationale Stil wird vor allem durch inspirierende und motivierende Verhaltensweisen gekennzeichnet, während der transaktionale Stil auf einem Austauschprinzip basiert, wie zum Beispiel Belohnungen bei der Erreichung von Zielen. Diese Unterscheidung half dabei, die Vielfalt der menschlichen Reaktionen auf unterschiedliche Führungstypen zu erfassen. Zusätzlich sind die beiden Führungsstile die am meisten erforschten Stile in der Forschung, weswegen sie besonders für eine erste Studie über Roboterführungskräfte geeignet waren.

Beide Führungsstile wurden dabei zum einen durch den gesprochenen Text der Roboter und zum anderen durch deren Bewegungen dargestellt. So bewegte sich der transformationale Roboter basierend auf Forschung zu charismatischen Bewegungen, während der transaktionale Roboter eher direkte Bewegungen aus der Verhandlungsforschung nutzte.

Skepsis, Akzeptanz oder beides?

Die erste Reaktion der Studienteilnehmenden auf die Roboter als Führungskräfte war eine Mischung aus Neugier und Skepsis. Während einige Teilnehmende offen und interessiert an der neuen Erfahrung waren, zeigten andere Zurückhaltung und Bedenken gegenüber der Idee, von einem Roboter geführt zu werden. Die Art und Weise, wie die Roboter ihren jeweiligen Führungsstil umsetzten, hatte ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf die Wahrnehmung der Teilnehmer.

Bei einem transformationalen Führungsstil reagierten viele positiv und fühlten sich angesprochen und motiviert. Im Gegensatz dazu löste der transaktionale Stil, der auf Belohnung und Leistung basiert, eher gemischte Gefühle aus, da einige Teilnehmer Bedenken hinsichtlich der menschlichen Aspekte der Führung äußerten.

Interessant war auch, wie persönliche Annahmen über Roboter und Technologie die Wahrnehmung der Teilnehmenden beeinflussten. Diejenigen mit einer positiveren Einstellung gegenüber technologischen Innovationen waren eher bereit, die Roboter als potenzielle Führungskräfte zu akzeptieren. Im Gegensatz dazu waren Teilnehmende mit skeptischer Haltung gegenüber Technologie weniger geneigt, die Idee eines Roboterführers zu akzeptieren. Diese gemischten Gefühle spiegeln die Vielschichtigkeit unserer Beziehung zur Technologie wider und liefern eine vielversprechende Basis für weitere Forschung in diesem Bereich.

Utopischer Traum, dystopischer Albtraum?

Besonders auffällig waren die „Ex…

Jacob Cichor, Master of Science in Informatik, ist Head of Focus Area “Leadership and Expert Development” am TUM Center for Educational Technologies der Technischen Universität München

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