Entwicklung, Diagnostik und zunehmend auch Gesundheit sind die häufigsten Arbeitsbereiche der Wirtschaftspsychologie. Das zeigt eine empirische Studie.
Setzt man die Anzahl der Studienplätze ins Verhältnis zur Nachfrage, so gehört die Wirtschaftspsychologie wie auch die Psychologie insgesamt zu den attraktivsten Studiengängen überhaupt. Obwohl sich in den letzten Jahren die Anzahl der Studienplätze in diesem Bereich etwa verzehnfacht hat (Abele-Brehm, 2017) übersteigt die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber in jedem Semester die Anzahl der Studienplätze um ein Vielfaches – nicht selten um das 20-Fache. Hinter der Klinischen Psychologie ist die Wirtschaftspsychologie (bzw. die Arbeits-, Organisation- und Wirtschaftspsychologie) inzwischen unangefochten das zweitgrößte Anwendungsfach der Psychologie. Etwa ein Drittel der mehr als 75.000 Studierenden entscheidet sich für eine entsprechende Vertiefung im Psychologiestudium oder studiert von vornherein Wirtschaftspsychologie (Abele-Brehm, 2017).
Offenkundig versprechen sich viele junge Menschen von der Wirtschaftspsychologie attraktive Berufsperspektiven. Doch mit welchen beruflichen Arbeitsfeldern beschäftigen sich die Betroffenen im Einzelnen? Bislang gibt es hierzu kaum systematische Erkenntnisse. Eine Befragung von fast 200 Personen, die als Wirtschaftspsychologinnen und Wirtschaftspsychologen tätig sind, bringt hier ein wenig Licht ins Dunkel.
Methodisches Vorgehen
Zum Einsatz kam ein Online-Fragebogen, der sich gezielt an Psychologinnen und Psychologen richtet, die im Bereich der Wirtschaftspsychologie praktisch tätig sind. Die Bezeichnung „Wirtschaftspsychologie“ wird im Kontext der Studie als Synonym für die Bezeichnung „Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie“ verwendet. Die erste Bezeichnung ist an Fachhochschulen üblich, letztere wird verstärkt an Universitäten genutzt. Im Endeffekt laufen beide Strömungen auf dieselben Berufsfelder hinaus.
Der Online-Fragebogen umfasst zahlreiche Themen: berufliche Aufgaben, Weiterbildung, Qualifizierung von Kolleginnen und Kollegen, Klienten, Anwendung von Forschungsergebnissen in der Praxis u. ä. Ein Großteil der Ergebnisse wurde bereits an anderer Stelle publiziert (Kanning, Horenburg & Schilling, 2018a, 2018b). Im vorliegenden Artikel stehen vertiefend zwei Aspekte im Zentrum der Betrachtung: Die Arbeitsfelder der Befragten sowie ihr Einkommen.
Die B…
Professor Uwe Peter Kanning, Diplom-Psychologe, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück.